In den letzten Jahren war ein enormer Anstieg der Nachfrage nach Wein aus der Region um Saale und Unstrut zu verzeichnen. Dies war natürlich ein Anreiz für die dort ansässigen Winzer und sie begannen nach einem größeren Kundenkreis, vorwiegend im Westen Deutschlands, Ausschau zu halten. Die schlechten Ernten in den vergangenen beiden Jahren machten ihnen jedoch einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Im Vergleich zum Jahr 2008 hat sich die in der Region Freyburg-Unstrut erzeugte Weinmenge im Jahre 2010 mehr als halbiert.
Neubepflanzungen zur Vermeidung künftiger Engpässe
Da die 1,75 Millionen Liter Wein aus dem Jahr 2010 kaum die Nachfrage decken können, müssen die Winzer nun auf Tropfen aus dem Rekordjahrgang 2008 zurückgreifen, so Siegfried Boy, Vorstandsvorsitzender der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut. Die Weine der Genossenschaft, der rund 480 Weinbauern angehören und die mit 360 von 630 Hektar mehr als die Hälfte der Rebfläche der Region bewirtschaftet, werden hauptsächlich im Fachhandel und in der Gastronomie verkauft. Um zukünftige Engpässe zu vermeiden, wurden bereits 20 Hektar neubepflanzt, bis 2015 sollen dann noch einmal 20 Hektar dazu kommen. Die neu zu erschließenden Anbauflächen müssen allerdings hinsichtlich der hohen Qualitätsansprüche der Weine dieser Region sorgsam gewählt werden. Denn gerade der hohe Gütestandard ist ausschlaggebend für die Wettbewerbsfähigkeit der Gegend.
Stärker im Hochpreissegment etablieren
Desweiteren beschränke man sich laut Boy nun auf den Verkauf von Premium-Produkten, einerseits um einem drohenden Ausfall entgegenzuwirken, andererseits wolle man sich dadurch noch stärker im Hochpreis-Segment etablieren. Außerdem machte er darauf aufmerksam, dass alle bereits abgeschlossenen Aufträge vollständig erfüllt werden können. Wie es aussieht, müssen wir also keine Angst davor haben, bald keinen Wein mehr aus dieser Spitzenregion Deutschlands erwerben zu können.